Dass man auch ohne Schnee, ohne Ski aber mit Skistöcken durch die Lande ziehen kann, wusste ich schon, dass es mich eines Tages erwischt, das konnte ich nicht voraussehen, heute ist es dennoch geschehen. Doch der Reihe nach.
Den Tag eröffnet ein mehr als einstündiger Vortrag von Dr. Crescenti über Tinnitus. Recht anschaulich aber sicher nicht für alle ohne Vorkenntnisse auf Anhieb verständlich, erklärt er zunächst den Aufbau des Ohres, den Hörvorgang und die Entstehung und Wanderung der Nervenimpulse. Dann räumt er mit allen Behauptungen auf, Tinnitus sei heilbar. Stattdessen propagiert er eine positive Lebenseinstellung und das Akzeptieren der Ohrgeräusche. Er spricht aus eigener Erfahrung und ich kann ihm da nur Recht geben. Trotzdem ist mir der Vortrag schon zuviel, denn ich hatte nicht vor, mich hier auch noch mit meinem Tinnitus zu beschäftigen. Ich bin mit meinem Tinnitus im Reinen. So bin ich froh, als die Zeit rum ist.
Anschließend besuche ich zunächst die Hörtrainingsgruppe. Wir machen einen kleinen Ausflug nach draußen um das Richtungshören unter Realbedingungen zu trainieren. Die Kursleiterin lässt uns die Augen schließen damit wir immer wieder ihren Standort anhand verschiedenster Geräusche, die sie erzeugt, lokalisieren sollen. Das ist für die meisten von uns sehr schwierig, weil durch die neue Lautstärke- und Frequenz-Empfindung das Richtungshören vollständig aus der Bahn geworfen wurde. Aber die Übungen helfen mir zumindest, ein wenig bei der neuen Kalibrierung.
In der Hörtrainings-Einzelsitzung betrachten wir heute nur verschiedene Apps und Trainings-Angebote im Internet, die ich in meiner Freizeit nutzen könnte. Für alle, die es interessiert, werde ich in nächster Zeit ein paar Links zu den Seiten herstellen und meine Erfahrungen dazu aufschreiben.
Am Nachmittag erhalte ich meine erste Nordic Walking Einführung und erfahre dabei, dass das man bei diesem recht einfach anmutenden Sport doch sehr viel falsch machen kann. Wir beginnen zunächst mit den Sicherheitshinweisen, auch zum Schutze unbeteiligter Dritter. Wer hätte schon gedacht, dass ein Blick auf die eigene Armbanduhr eine potentielle Lebensgefahr für Umstehende bergen könnte, oder dass die größte Gefahr für den Walkenden selbst darin liegt, über die eigenen Stöcke zu stolpern. Zu guter Letzt werden wir darüber aufgeklärt, dass es elementare Unterschiede zwischen der Technik für den Weg bergauf und den Weg bergab gibt. Vor meinem inneren Auge sehe ich walkende Anfängergruppen auf Bergkuppen stranden, hilflos, weil nicht wissend, wie die Technik für den Abstieg aussieht. Mit diesem Gedanken gehe ich in das wohl verdiente Wochenende.
Morgen nehme ich an einer Kaffeefahrt Exkursion nach Strasbourg teil. Ich hoffe, ich werde unterwegs nicht genötigt Magnetarmbänder, Lamadecken oder Dampfreiniger zu überteuerten Preisen zu kaufen. Stattdessen will ich versuchen, mich ein wenig in der Stadt umzuschauen.
Tja, dass Du jetzt zur Stockente mutierst, ist sicher die Strafe für die Lästerei über die vegetarischen Maultaschen 😉 Und über so ne schöne Lamadecke freut sich die Heimat sicher. Aber nur mit Lamaprints! Bin schon gespannt =D